Gewaltvorbeugung und Streitschlichtung

Konflikte und Streit gehören zum Alltag und sind ein natürlicher Bestandteil des menschlichen Zusammenlebens. Auch Kinder und Jugendliche sind in ihrem täglichen Miteinander mit Gleichaltrigen mit Konflikten und Streitereien konfrontiert. Anstatt diese Konflikte zu ignorieren oder zu vermeiden, ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche lernen, konstruktiv mit ihnen umzugehen. Am KvGG legen wir großen Wert auf Gewaltvorbeugung und Streitschlichtung, um unseren Schülerinnen und Schülern dabei zu helfen, Konflikte friedlich zu lösen und wertvolle soziale Kompetenzen zu entwickeln.

 

Unsere Schule setzt auf Gewaltvorbeugung und Streitschlichtung als Mittel, um den Umgang mit Streit positiv zu beeinflussen und eine Streitkultur zu vermitteln. Dabei sehen wir Konflikte nicht als etwas Negatives an, sondern als eine Chance, sich gegenseitig mitzuteilen und voneinander zu lernen. Die Streitschlichtung ermöglicht es den Beteiligten, ihre Bedürfnisse und Interessen offen zu legen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für alle akzeptabel sind. Das Ziel besteht nicht darin, die Anzahl der Konflikte in der Schule zu reduzieren, sondern den Schülerinnen und Schülern die Werkzeuge und Fähigkeiten an die Hand zu geben, um Konflikte auf konstruktive Weise zu bewältigen.

 

Unsere Streitschlichterinnen und Streitschlichter spielen eine entscheidende Rolle in diesem Prozess. Sie sind Schülerinnen und Schüler, die befähigt werden, Streitenden dabei zu helfen, gemeinsam einen Weg zur Lösung zu finden. Dabei übernehmen sie nicht die Rolle von "kleinen Richtern" oder ersetzen die Lehreraufsicht. Stattdessen schaffen sie einen Raum, in dem keine Strafen verhängt oder Schuldzuweisungen gemacht werden. Vielmehr legen sie gemeinsam mit den Streitenden eigene und kontrollierte Konsequenzen und Vereinbarungen fest. Durch diese Art der Streitschlichtung haben wir festgestellt, dass Schülerinnen und Schüler, die frühzeitig Konflikte gemeinsam gelöst haben, keine Angst mehr voreinander haben, wenn sie sich erneut begegnen. Es entsteht kein Verlierer oder Gewinner, und niemand muss nach Rache suchen.

 

Durch die Teilnahme an Streitschlichtungsverfahren erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass Konflikte gewaltfrei und respektvoll gelöst werden können. Sie lernen die Bedeutung von Verbindlichkeit und die Wichtigkeit von getroffenen Vereinbarungen kennen.

 

Das Projekt Gewaltvorbeugung und Streitschlichtung existiert bereits seit 1997 an unserer Schule und basiert auf drei Säulen (siehe Abbildung):

 

1. Die Einführung des Angebots "Streitschlichtung durch Schülerinnen und Schüler" in der ersten Woche aller 5. Klassen

In zwei Unterrichtsstunden werden die neuen Schülerinnen und Schüler von den Projektleitern über ihre bisherigen Erfahrungen mit Konflikten und Auseinandersetzungen in der Grundschule befragt. Gemeinsam denken sie über die Ursachen von Konflikten nach und lernen verschiedene Lösungsmöglichkeiten kennen. Hierbei wird die Streitschlichtung als eine sinnvolle Methode der Konfliktlösung vorgestellt.

 

2. Die Ausbildung der neuen Streitschlichterinnen und Streitschlichter

Interessierte Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse durchlaufen eine Ausbildung, die sie für alle Formen psychischer und physischer Gewalt sensibilisiert. Im zweiten Halbjahr erhalten sie Unterrichtseinheiten und nehmen an zwei Wochenendseminaren teil, um den genauen Ablauf einer Streitschlichtung zu erlernen und zu üben.

 

3. Die Betreuung der Streitschlichterinnen und Streitschlichter der Jahrgangsstufen 10-Q2

Diese stehen während jeder großen Pause im Streitschlichtungsraum zur Verfügung, um mögliche Schlichtungsgespräche zu führen.

In besonders schwierigen Fällen oder bei Problemen im Zusammenhang mit ihrer Schlichtertätigkeit haben die Streitschlichterinnen und Streitschlichter die Möglichkeit, diese mit den Projektleitern zu besprechen. Zudem werden sie in mindestens zwei Fortbildungsseminaren pro Schuljahr regelmäßig weitergebildet, um ihre Fähigkeiten als Gesprächsleiterinnen und Gesprächsleiter zu verbessern und aufzufrischen.

 

Durch das Projekt Gewaltvorbeugung und Streitschlichtung fördern wir ein friedliches Miteinander und helfen den Schülerinnen und Schülern dabei, wichtige soziale Kompetenzen zu entwickeln. Sie lernen, Konflikte als Chancen zu begreifen und aktiv nach Lösungen zu suchen, die für alle Beteiligten akzeptabel sind. Diese Herangehensweise führt nicht nur zur Lösung von Konflikten, sondern schafft auch ein besseres Verständnis füreinander und eine nachhaltige Basis für ein respektvolles Zusammenleben in unserer Schulgemeinschaft.

 

Leitung: Paul Wans, Kirsten Wessing

 

Siehe auch:

FÄCHER UND MEHR - Arbeitsgemeinschaften - Streitschlichtung