Schulwettbewerb des Bundespräsidenten 2013/2014

Kunst-AG: 4. Platz von 282 Schulen

"Der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik fördert eine Haltung der Verantwortung. Er lässt Respekt und Vertrauen wachsen. Und er macht Hoffnung, dass es uns in Zukunft noch besser gelingen wird, international zusammenzuarbeiten. Sie alle - Schüler, Lehrer und Partner - haben gezeigt: Es ist gut, wenn wir unsere Herzen öffnen, unseren Verstand gebrauchen und über Grenzen hinweg miteinander sprechen", sagte Bundespräsident Joachim Gauck im Berliner Schloss Bellevue vor wenigen Wochen in seinem Grußwort an die Preisträger des Schulwettbewerbs zur Entwicklungspolitik 2013/2014.

Seit zehn Jahren gibt es diesen bundesweiten Wettbewerb, der alle zwei Jahre für alle Schulformen und alle Unterrichtsfächer in vier Altersgruppen ausgeschrieben wird. Die letzte Wettbewerbsrunde stand unter dem Motto "Global und lokal denken und handeln - Die Welt beginnt vor deiner Tür!". Es ging um die Herausforderungen einer globalisierten Welt. Alle Darstellungsformen waren erlaubt, ob Texte, Fotos, Videos, Malereien, Musik- oder Theaterstücke, Blogs oder Webseiten.

Insgesamt nahmen über 8.600 Schülerinnen und Schüler mit 573 Wettbewerbsbeiträgen teil. Die Kategorie 3 der Klassen 7 bis EF war mit Beiträgen von 282 Schulen in diesem Jahr am stärksten vertreten.

Umso erstaunter waren die achtzehn Schülerinnen und Schüler der Kunst-AG am Kevelaerer Kardinal-von-Galen-Gymnasium sowie auch ihr Kunstpädagoge Paul Wans, als sie wenige Tage vor den NRW-Sommerferien nach der Jurierung aus Berlin erfuhren, dass sie mit ihrem Projekt auf Bundesebene von diesen 282 Schulen den vierten Platz gemacht haben.

Kern ihres Beitrags war eine 1,4 mal 6,5 Meter große Acrylmalerei auf Leinwand mit dem Titel "Nähen kann tödlich sein".


Acrylmalerei auf Leinwand

 

Sie hatten sich für das Problemfeld der internationalen Textilproduktion und -vermarktung entschieden und ein 'Mahnmal gegen Ausbeutung von Textilarbeiterinnen in Bangladesch' gemalt.

Dazu hieß es im erläuternden Text für den Wettbewerb u. a.:

"Collageartig und zugleich naturalistisch wirkungsvoll wird der Moment eines Fabrikeinsturzes über einer Näherin im Mittelpunkt von zwei Szenen aus dem europäischen Textilkonsum rechts und links eingerahmt. Im zusammenbrechenden Fabrikgebäude, das unweigerlich an jenes erinnert, welches in Dhaka im April 2013 einstürzte und bis jetzt 1132 Tote forderte, sind in zwei Hallen übergroß noch Frauen zu sehen, die an Nähmaschinen arbeiten. Die junge Arbeiterin in der Bildmitte, auf die Balken und andere Trümmerteile herabstürzen, näht offensichtlich direkt für einen westlichen Discounter: Die genähten Textilien werden auf ein und derselben Arbeits-platte weitergereicht und liegen teilweise bereits im Kassenbereich des Geschäftes, das mit Angeboten und "reduziert"-Schildern Verkäuferinnen zeigt, deren Mindestlohn von 8,50 € hierzulande gesichert wird, während auf der Maschine der jungen Näherin ein Aufkleber erkennen lässt '30 Cent p.h. I have a dream'".

Über die ausgezeichneten Beiträge sagte Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller in Berlin: "... Viele junge Menschen zeigen uns jeden Tag auf beeindruckende Art und Weise, dass sie in ihrem täglichen Handeln Verantwortung für die Zukunft des ganzen Planeten tragen. Ich danke allen Schülerinnen und Schülern und ihren Lehrern für ihr Engagement...Von Ernährung über Klima bis hin zu fairen Standards in der Textilproduktion: Entwicklungspolitik fängt bei jedem Einzelnen von uns an. Nur, wenn wir das erkennen, können wir unsere globale Zukunft gemeinsam zum Wohle aller Menschen auf allen Erdteilen gestalten."


Kunstpostkarten werden verkauft




Von der Acrylmalerei auf Leinwand ließ die Gruppe 12 mal 24 cm große Kunstpostkarten drucken, welche die Schüler bei Veranstaltungen in der Schule und in Kevelaers Innenstadt für die weltweit tätige Organisation Clean Clothes Campaign verkauften, wodurch sie immer wieder mit Passanten zum Thema ins Gespräch kamen. Auch das war Beitragsbestandteil, wurde mit Filmsequenzen dokumentiert und mit eingereicht.

Neben einem Geld- und Sachpreis freut sich die Schülergruppe zudem besonders darüber, dass ihre Malerei nun zur Wanderausstellung "Eine Welt für alle" des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungshilfe gehört, die national und international von Museen und interessierten Institutionen angefordert werden kann.


Preisträger der Kunst-AG

 

Vom Schulleiter Oberstudiendirektor Karl Hagedorn (hinten rechts) erhielten die Mitglieder der Kevelaerer Kunst-AG unter der Leitung von Kunstpädagoge Paul Wans (hinten links) die Urkunden des Bundespräsidenten: (vorne links vorne) Sabrina Keuler, Jule Weidner, Sonja Lütke Glanemann, Emma Gerstmann; (2. Reihe) Pia Angenendt, Judith Sieben, Johanna Münstermann, Anabel Winkels, Greta Binn; (3. Reihe) Marie Nießen, Laura Verhoeven, Clara Brezinka, Amelie Janßen, Carla Foitzik, Lynn Saborowski; (hinten)Franklin Teuber, Kristin Knieriem. Nicht im Bild Doreen Horsmann.

 

Siehe auch Kurzfilm zur Entstehung des Projektbeitrags. (mpg-II-Datei, 50 MB; avi-Datei, 23 MB)

 

Einen ausführlichen Bericht mit Bildern zum Wettbewerbsprojekt der Kunst-AG am Kevelaerer Gymnasium findet man auch auf der Seite der deutschen Organisation Kampagne für saubere Kleidung unter

http://www.saubere-kleidung.de/index.php/berichte/368-kunstprojekt-zum-schuelerwettbewerb-des-bundespraesidenten

 

September 2014

Paul Wans