Das Projekt:
Seit dem entsprechenden Beschluss der Lehrerkonferenz am KvGG im März 1998 wird das anfangs im Sauerland und in Rheinland Pfalz erprobte Modell "Streitschlichtung an Schulen durch Schüler/innen" von zwei hierfür ausgebildeten Lehrkräften mit zunehmend positiver Resonanz an unserer Schule umgesetzt. Mitte 1997 war das KvGG in Kevelaer das erste Gymnasium in NRW, an dem die Schüler den wöchentlich dreistündig (heute ist es eine Wochenstunde) erteilten Unterricht im Fach "Mediation, Ausbildung zum Streitschlichter" als Arbeitsgemeinschaft wählen konnten.
In den ersten Jahren gaben beteiligte Schüler /innen und Lehrer mehreren anderen Schulen am Niederrhein Tipps und Hilfestellungen bei der Einführung dieses Projektes.
Ende des Schuljahres 2001/2002 erläuterten Kevelaerer Schüler/innen aus den Klassen 9 bis 12 in den 8. Klassen am Gelderner Lise-Meitner-Gymnasium das Projekt.
Hier die 8. Klasse von Herrn Mohren (hi. li. am Fenster).
Die Kevelaerer Streitschlichter/innen im Gespräch mit interessierten Lehrerinnen am Gelderner Lise-Meitner-Gymnasium.
Auch die Eltern der neuen Schüler werden über das Projekt
informiert und gebeten, Gewaltvorbeugung und Streitschlichtung zu Hause zu thematisieren und ihre Kinder zur Nutzung des Angebots im Konfliktfall zu ermutigen.
Den Schülern der Klassen 9 wird jährlich die wöchentlich einstündige Unterrichtsveranstaltung "Gewaltvorbeugung und Streitschlichtung" angeboten, die zusätzlich noch durch zwei
außerschulische Wochenendseminare ergänzt wird. (Siehe "AG Streitschlichtung" auf der Seite
‚Unterricht')
Für den Gesamterfolg
der Maßnahme ist die Unterstützung durch Schüler, Lehrer und Eltern wichtig.
Das gesamte Projekt wird von drei Säulen getragen:
Zu Beginn des neuen Schuljahres werden alle Klassen 5 von den Projektleitern in jeweils drei Unterrichtsstunden in das hausinterne Angebot "Streitschlichtung durch Schüler/innen"
eingeführt. Sie erzählen von ihren bisherigen Streitigkeiten und Auseinandersetzungen im Schulalltag ihrer Grundschule, denken über Ursachen und Lösungsmöglichkeiten nach und lernen u. a. auch im
Rollenspiel die gewaltfreie Schlichtung als einzige sinnvolle Konfliktlösung kennen.
Schließlich ist auch die ständige Betreuung derjenigen Schlichter/innen erforderlich, die wöchentlich etwa einmal in der zweiten großen Unterrichtspause zu zweit im eigens dafür hergerichteten Streitschlichtungsraum für ein mögliches Gespräch "dienstbereit" sind. Sie brauchen die Möglichkeit zur Nachbesprechung schwieriger Fälle und müssen Probleme mit ihrer Schlichtertätigkeit vortragen können.
In mindestens zwei attraktiven Fortbildungsseminaren pro Schuljahr wird ihre Kompetenz als Gesprächsleiter/in regelmäßig aufgefrischt und verbessert.
Solche Seminare oder z. B. auch die meist ganztägige Jahresabschlussveranstaltung sind wichtig, damit die Schüler zur Fortsetzung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit immer wieder motiviert werden.
Die wichtigsten Aspekte dieses Modells sind Folgende:
Die Erfahrungen auch anderer Schulen haben u. a. gezeigt, dass Schüler/innen, die rechtzeitig einen Konflikt gemeinsam gelöst haben, keine Angst mehr voreinander haben, wenn sie sich wieder begegnen. Keiner hat verloren. Niemand muss Gelegenheiten suchen, um Rache zu nehmen.
Beide haben erlebt, dass ein Konflikt gewaltfrei aus der Welt geschafft werden kann. Sie erfahren die Verbindlichkeit von getroffenen Vereinbarungen.
Bei der Schule, den Lehrerinnen und Lehrern:
Streitende lernen, ihre eigenen Probleme selber zu lösen. Sie halten sich eher an Vereinbarungen, weil sie auf ihren eigenen Ideen beruhen.
Schüler/innen müssen nicht zu Lehrkräften laufen, wenn sie einen Konflikt austragen. Lehrkräfte werden bei leichten und mittelschweren Konflikten entlastet. Anstatt der sonst oft herbeigeführten "Zwischen-Tür-und-Angel-Lösung" kümmern sich ausgebildete ältere Schüler/innen in Ruhe um eine Konfliktlösung.
Jüngere erhalten ein größeres Maß an Sicherheit, weil sie durch die Schlichter/innen Schutz und Hilfe erfahren.
Sie setzen seltener Gewalt ein, weil sie wissen, dass Konflikte durch Gespräche gelöst werden können. Sie werden mit Fähigkeiten ausgerüstet, um mit Konflikten auch außerhalb der Schule umgehen zu können.
Bei den Eltern:
Sie sind froh, dass ihr Kind in der Schule neben Sachwissen auch ein Instrument kennen lernt, durch das ein besseres Zusammenleben möglich wird.
Sie erfahren durch die Informationen und Gespräche mit ihren Kindern von einem Angebot, mit dem sie auch zu Hause Konflikte lösen können.
Sie sind beruhigter als vorher, weil auch bei Abwesenheit von Lehrkräften, z.B. im Schulbus oder bei Aufsicht aus größerer Entfernung, z.B. auf dem Schulhof, engagierte Schüler/innen ebenfalls mitbeobachten und größtenteils auch Schutz und Hilfe darstellen.
Leitung:
Cornelia Kleff, Paul Wans
Kardinal-von-Galen-Gymnasium, Jahnstr. 20, 47623 Kevelaer, Tel.: 0 28 32/ 93 37 0,
email: sekretariat@kvgg.schule